Meine Erinnerung an Joseph Beuys
zum 100sten Geburtstag am 12. Mai 2021
Es waren die Achtziger, in der die deutsche Kunst wunderbare Kapriolen trieb, und immer wieder für Sensationen und großes Aufsehen sorgte. Wenn Namen wie Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Georg Baselitz, H.A. Schult, A.R. Penck, oder Anselm Kiefer die Kunstszene beherrschten, erreichte auch Joseph Beuys mit seiner „Fettecke“ ganz gewiss noch den entferntesten Kunstbanausen.
Was Beuys von den andern unterschied, ist sein universeller Ansatz des Kunstverständnisses, das u.a. als „erweiterter Kunstbegriff“ von sich reden machte. Er brauchte sich nicht auf ein Genre zu beschränken. Sein Genie ist darin zu sehen, dass viele seiner Objekte mit archaischen Symbolen versehen und mit einer gewissen Magie aufgeladen sind. Kunsttheoretische Exkurse bereicherte er, und setzte unterschiedlichste Transformationsprozesse in Gang.
Die Republik setzte sich vor der Wiedervereinigung gerade mit der Anti Atomkraftbewegung auseinander. Und die „Grünen“ fanden mit Joseph Beuys einen ihrer Gründer. https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Beuys
Zwei Projekte von Joseph Beuys blieben mir besonders in Erinnerung:
Diese Werke beeindruckten mich bis heute nachhaltig, und ich meine, daß diese in der Qualität und „Radikalität“ bislang kaum getoppt sind.
Es war 1984 bei der Ausstellung bei Basel „Skulptur im 20. Jahrhundert“ im botanischen Garten Brüglingen.
Hier definierte er den Begriff der Skulptur völlig neu indem er eine Dampfsäule schuf, die von einem kupfernen Boiler erzeugt wurde, der sich auf dem Grund eines eigens ausgehobenen „Bergmanns- Schacht“ ausserhalb des Kellergewölbes befand.
Das andere befand sich in der Museumsmauer der Düsseldorfer Kunsthalle zum Thema „Schwarz“.
Hier bohrte er in die oberste Ecke der Halle ein Loch, und stopfte es mit einem Ofenrohr, das nach Aussen führte.
Hineinschauen konnte man in das rußgeschwärzte Rohr nicht, doch man Begriff, Schwarz ist die „Abwesenheit von Licht“.